Es ist höflich und anständig, dass man seinem Gegenüber in die Augen schaut. Nur, als Stargardter ist das nicht so einfach. Die Sitten in anderen Ländern können einem da entgegenkommen.
In Kenya ist Wahljahr. Die offizielle Nominierung ist nah, die Kandidaten bringen sich schon seit einer Weile in Stellung. Gewählt wird unter anderem der Präsident, das Parlament und die Provinz-Gouverneure. Als wir kürzlich durch die Stadt fuhren, hat mich eine Kollegin gefragt, was ich denn von all den Bannern an den Häusern halte. Ich musste nachfragen, was sie denn genau meint.
Manchmal wenn ich mit Leuten unterwegs bin, werde ich daran erinnert, was ich alles nicht mehr sehen kann. Häufig ist das nicht so tragisch, aber hin und wieder geht es kleine Dinge, die mir lieb sind. So wie kürzlich auf dem Naturlehrpfad.
Stargardter müssen konstant kompensieren für den reduzierten Sehsinn. Der nächstbeste Wahrnehmungskanal ist das Gehör. Und man kommt recht weit damit, was mir kürzlich beim Nageleinschlagen wieder mal bewusst wurde.
Stargardt verändert meine Tischmanieren. Glücklicherweise kommen mir die Gebräuche in Kenia da entgegen.