Für Stargardter ist Hören häufig wichtiger als Sehen. Die Geräusche um dich herum verraten dir viel darüber, was um dich herum so läuft. Auch wenn du nur still auf deiner Veranda sitzst. Im Folgenden findest du eine Aufnahme von einem typischen Sonntag in Nyahururu.
Kurz und knapp: Kürzlich traff ich einen Freund, der in der Erwachsenenbildung tätig ist. Es hatte grad das neue Semester begonnen, und aufgrund der aktuellen COVID-Situation war das Maskentragen für die Studierenden vorgeschrieben. Mein Freund meinte nun, dass diese Masken es wirklich schwierig machen, seine Studierenden zu erkennen und mit Namen anzusprechen. Nun, für einen Stargardter ist das ein Dauerzustand: Auch wenn die Leute keine Maske tragen, ist es schwierig, sie zu erkennen.
Kürzlich fiel mir auf, dass ich mehrheitlich mit gesenktem Kopf in Nyahururu unterwegs bin. Dies hat nichts mit meinem Gemütszustand zu tun, vielmehr verlangt die Bodenbeschaffheit meine volle Aufmerksamkeit.
Ich bin nun zwei Jahre hier in Nyahururu und manchmal bekomme ich noch die Frage zu hören, wie ich denn mit dem Kulturschock umgegangen bin. Meine Antowrt ist dann meist: Sorry, aber den habe ich nicht angetroffen. Nun habe ich mich mal schlau gemacht, wie sich ein Kultruschock den äussert und lese Dinge wie "Anpassung an das Unbekannte", "Gefühle der Verunsicherung" oder "Orientierungssysteme". Das klingt doch irgendwie nach Stargardt?
Als Stargardter entwickelst du ein Gefühl für Licht. Lichtunterschiede fallen dir auf und ungenügende Beleuchtung spürst du sofort. Mir stellt sich die Frage, ob es da auch kultruelle Unterschiede gibt.