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... so kann er was erleben. Hier ein Kleiner Bericht rund um eine kleine Reise und was das mit Streichkäre, Liftknöpfen und WC-Anschriften zu tun hat.

Dank Smartphone und GPS habe ich das Hotel relativ rasch gefunden, es war auch deutlich als Hotel angeschrieben. Das Einschreibeformular musste ich aber bereits zurückweisen: Es ist erstaunlich, dass die Formulargestalter es immer wieder schaffen, drei Dutzend Angaben, angeschrieben in drei Sprachen, auf einem Papier so gross wie eine Postkarte abzufragen. Die Dame an der Rezeption hat sich ein wenig gewundert, dann aber die Angaben von meiner Identitätskarte übertragen. Ich erhielt den Schlüssel für ein Zimmer im dritten Stock und wurde zum Lift geleitet. Ein moderner Lift mit Stockwerkansage und den Wahlknöpfen ca. einen halben Meter über dem Boden, so dass auch Leute im Rollstuhl sie erreichen können. Nur ist das für Stargardter ein Problem. Ich knie mich also hin, damit ich die Knöpfe auf Augenhöhe habe und die Drei finde. Aus den Augenwinkeln sehe ich durch die offene Lifttür, dass die Dame von der Rezeption nochmals umdreht - und sichtlich verdutzt stehen bleibt. Die Türen schliessen sich und bewahren mich davor, mich erklären zu müssen.

Da es schon ein wenig spät ist, finde ich mich kurz darauf im hoteleigenen Restaurant wieder, um noch etwas zu essen. Ich werde freundlich empfangen und zu einem Tisch geleitet - und dann darüber aufgeklärt, dass dieSpeisekarte auf die Tischdecke gedruckt ist. Und wirklich, auf den kleinen Tischen liegen grosse Papierbögen, auf welchen ich Text erkennen kann. Ich frage nach einer Speisekarte in Heftform und bekomme die Antwort, dass es eine solche nicht gibt. Das Tischdecken-Menu sei Bestandteil des Konzepts. Weil die Bedienung schon wieder weg ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als erst mal Glas, Besteek und Dekoration auf den Nachbartisch zu räumen, damit ich die Tischdecke so zurecht ziehen und falten kann, damit ich mit meinem Lesegerät heran komme.Ich bestelle und gehe noch kurz zur Toilette: Die Treppe runter, dann links durch den Flur und ich stehe vor drei Türen. Auf der mittleren steht gross Privat, auf den Türen rechts und links steht je ein i. Für Information? Da kommt glücklicherweise ein Herr aus der rechten Türe und ich weiss, wo ich hingehöre. Als ich wieder raus komme, schaue ich mir die beiden i's mal von nah an. Und sieh da, sie unterscheiden sich. Der Strich bei Herrentoilettei ist oben breiter als unten, der bei der Damentoilettei ist oben schmaler als unten. Der Unterschied beträgt circa fünf Millimeter. Ich kann die clevere Design-Idee ja nachvollziehen, aber in der Praxis ist sie durchgefallen. Dafür ist mein Essen sehr gut, und die Dessertkarte bekomme ich vorgelesen.

Am nächsten Morgen will ich mein Frühstück mit einem Orangensaft starten. Ich nehme mir ein Glas und frage mich, wie der Automat wohl funktioniert. Eine nähere Inspektion ergibt keine eindeutigen Hinweise, also halte ich es mal auf gut Glück in den Öffnung - und bekommen prompt nasse Finer. Der Saft beginnt sofort zu fliessen, wenn das Gals richtig platziert ist. Nur steht meines nicht ganz da, wo es sollte. Ich gebe mich fürs erste  mit einem halb vollen Glas und klebrigen Fingern zufrieden. Als nächstes suche ich nach Brot, Butter und Marmelade. Brot ist kein Problem und das, was drauf kommt, ist hotelüblich in kleinen Portionen abgepackt. Allerdings merke ich erst, als ich in das Croissant beisse, dass das keine Butter war, sondern Streichkäse. Naja, schmeckt zusammen mit Marmelade etwas unvertraut. Am nächsten Morgen versuch ich die eines der kleinen Päckchen neben dem Streichkäse vom Vortag, die Päckchen sind blau statt grün. Peck gehabt, ein anderer Streichkäse, die Butte finde ich erst am dritten Morgen.