Zwischen dem Suchen und dem Finden steht in der Regel das Sehen. Gelegentlich auch das Hören. Beim Stargardter ist es meist das Wissen. Und häufig das Tasten.

Ein guter Schauplatz für dis Sache mit dem Suchen ist die Küche. In meiner hat alles seinen Platz. Ich denke, ich könnte mich blind darin zurecht finden. Wenn ich mal das Rüstmesser nicht in seinem Fach finde, muss ich meist alle anderen Möglichkeiten systematisch abklappern, um es zu finden. Wenn es mit seinem schwarzen Griff auf dem dunklen Herd liegt, hilft nur das Tasten. Als Folge lasse ich meine Gäste nur ungern beim Aufräumen der Küche helfen. Viele Dinge sind dann nicht mehr auf ihren Plätzen und ich brauche eine weitere Stunde, um die Küche wieder so einzuräumen, dass ich mich zurecht finde. Als Folge dieser Folge tue ich mich schwer damit, in anderen Küchen mitzuhelfen. Einerseits weil ich weiss, wie nervig es ist, die Dinge nicht an den gewohnten Plätzen zu finden. Und andererseits weil ich in einer fremden Küche erst mal lange suchen muss, wo die Dinge hingehören. Die Teller sind da meist noch relativ klar, bei Gläsern und Bechern muss ich schon genau hinsehen. Ich melde mich daher lieber fürs Abwaschbecken, da ist es eindeutig: die verschmutzen Sachen kommen auf einer Seite rein, die gewaschenen auf der anderen Seit raus.

Manchmal passiert es auch, dass ich trotz mehreren systematischen Suchaktionen den vermissten Gegenstand nicht finden kann. Ich schreibe ihn dann als verloren ab - allerdings nicht ganz, da ich gelernt habe, dass er trotzdem noch auftauchen kann. Wie das Säckchen mit meinen Adaptern für den Laptop: Einen Tag nach meiner Ankunft hätte ich es gebraucht - und es war nicht mehr da. Dabei hatte ich es am Flughafen noch in der Hand. Ich habe daher mehrere Mal das Hotelzimmer durchsucht, auch auf allen Vieren,  und mich gefragt, wie ich mit meinen wenigenSachen in der kurzen zeit ein solches Durcheinander anrichten konnte, dass darin das Säckchen nicht mehr zu finden ist. Schliesslich konnte ich mir die Sache nur so erklären, dass ich es auf dem Flughafen liegen liess. Beim Auschecken - ich war noch mitten im Bezahlen - kommt der Zimmerservice angerannt und bringt mir mein AdapterSäckchen. Offenbar bin ich eine Woche lang daran vorbeigelaufen oder gekrochen.

Etwas wehmütiger wird das Suchen und Finden dann, wenn ich mit meiner kleinen Nichte im Wald unterwegs bin und gerade Walderdbeeren-Saison ist. Die Kleine freut sich riesig über jede einzelne Beere, und mir tut es leid, dass ich ihr beim Suchen nicht helfen kann. Stehend sehe ich zu wenig und auf allen Vieren krabble ich über die Hälfte der Beeren hinweg. Na ja, ich kann ihr dafür zeigen, auf welchem Baum das Eichhörnchen unterwegs ist, da ich seine Krallen auf der Rinde kratzen höre. Sehen kann ich es dann wieder nicht: Braun auf Braun.