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Auch das Aufspüren von Flecken und Schmutz hat so seine Tücken. Häufig hilft da nur ein systematischer Ansatz - alles oder nichts. Und manchmal die Jahreszeit.

Mein Küchenboden ist weiss. Da sollte man meinen, dass ein Tropfen Kaffee oder Spaghettisosse nicht zu übersehen ist. Tja, für einen Stargardter schon. Wenn der Tropfen gross genug ist, höre ich ihn aufschlagen und weiss dann, dass der Griff in den Putzschrank angesagt ist. Manchmal stosse ich auf solche eingetrocknete Missgeschicke, wenn ich auf allenVieren in der Küche unterwegs bin, um die davon gekullerte Nuss oder den runter gefallenen Teelöffel aufzuheben. Ansonsten …

Nach meiner Schulzeit habe ich eine Saison lang als Nachtportier in einem grossen Hotel gearbeitet. Zu meinen diversen Pflichten gehörte es, gleich nach dem Hereinbringen der täglichen Lieferung aus der Bäckerei für das Morgenbuffet, die Eingangshalle zu säubern. Mein Vorgesetzter instruierte mich, dass es vor allem darum gehe, den Dreck zu beseitigen, den die Leute noch spätabends reingetragen haben. Die ordentliche Putzcrew komme dann jeweils am Nachmittag. Es würde also reichen, wenn ich einfach die sichtbaren Spuren kurz mit einem Staubsauger traktiere. Bloss, auf dem gemusterten Teppich der Halle funktionierte das mit dem Sichtbar bei mir nicht. Also habe ich jeden Morgen um halb sechs die ganzen hundert Quadratmeter der Halle abgesaugt. Auf die Küche übertragen heisst das: Regelmässig gleich die ganze Küche feucht aufwischen. Das schadet eh nicht und meine Küche hat glücklicherweise keine hundert Quadratmeter.

Im Rest meiner Wohnung bin ich nicht so konsequent. Dafür habe ich heraus gefunden, dass sie im Sommer sauberer ist als im Winter. Das hat nichts mit dem zu tun, was von draussen rein kommt, sondern damit, dass ich im Sommer eigentlich immer barfuss unterwegs bin. Ich spüre dann unter meinen Füssen, ob es Zeit ist, den Besen raus zu holen. Leider funktioniert das nicht für die Spinnweben an der Zimmerdecke ....