kenya smallIn Kenya ist Wahljahr. Die offizielle Nominierung ist nah, die Kandidaten bringen sich schon seit einer Weile in Stellung. Gewählt wird unter anderem der Präsident, das Parlament und die Provinz-Gouverneure. Als wir kürzlich durch die Stadt fuhren, hat mich eine Kollegin gefragt, was ich denn von all den Bannern an den Häusern halte. Ich musste nachfragen, was sie denn genau meint.

Es stellte sich heraus, dass viele Häuser entlang der Haupstrasse Werbebanner ihrer bevorzugten Kandidaten an den Fassaden hängen haben - was ich übersehen habe. Aufgefallen sind mir nur die Banner, die quer über die Strasse gehängt wurden, sowie Text, der auf die Strassengräben gepinselt wurde. Ich kann beide nicht wirklcih lesen (d.h. ohne mich gezielt darum zu bemühen, etwa mit dem Zomm meines Smartphones). Offenbar handelt es sich bei allem um Wahlpropagandet.

Das betrifft nicht nur die Wahlwerbung sondern auch die normale Produktwerbung. Plakate im öffentlichen Raum nehme ich nöchstens wahr, wenn sie ein hübsches Bild als Hintergurnd haben. Um was es geht oder gar welche Marke beworben wird, erkenne ich nur selten. Ich habe daher gelernt, gar nicht mehr hinzuschauen. Die Werbeflächen fallen mit dem Strassenbild zusammen und fügen diesem allenfalls noch ein paaar farbige Tupfer hinzu. Wenn gewisse Plakate umstritten sind, in der Regel aus politischen Gründen, muss ich gezielt danach Ausschau halten, um zu wissen, worum sich die Diskussion genau dreht. Oder besser, ich lasse mir ein solches Plakat von jemandem zeigen. 

Das gilt übrigens auch für das Internet: Hier bin ich ein Alptraum für die Werbebranche. Auf den Seiten, die ich häufig brauche oder besuche, habe ich gelernt, wo die Werbung jeweils platziert ist. Wenn ich einen Text lese (immer mit Bildschirmlupe) und einen Werbeblock erreiche, scrolle ich einfach darüber hinweg. 

Zurück nach Kenia: Was hier entschieden anders ist beim Wahlkampf, ist die Lautstärke. Praktisch täglich fahren diverse Lautsprecher-Wagen durch die Strassen, spielen laute Musik und werben für diesen oder jenen Kandidaten. Die höre ich natürlich.

Dieser Artikel ist Teil der "Stargardt in Afrika"-Serie.