kenya smallkenya smallKürzlich fiel mir auf, dass ich mehrheitlich mit gesenktem Kopf in Nyahururu unterwegs bin. Dies hat nichts mit meinem Gemütszustand zu tun, vielmehr verlangt die Bodenbeschaffheit meine volle Aufmerksamkeit. 

Denn die Schlaglöcher oder Schwellen sind überall. Und da sie häufig ihre Position verändern, muss ich ständig aufmerksam den Boden vor mir studieren, um nicht zu straucheln oder nasse Füsse zu bekommen - wenn die Schlaglöcher mit Wasser gefüllt sind. Dass sich auf Naturstrassen Schlaglöcher bilden, ist normal, insebsondere unter tropischen Regenfällen. Und da das Wasser irgendwie ablaufen muss, entstehen laufend neue Rinnen und Kanäle. Ab und zu schüttet jemand die Löcher und Rinnen zu, sodass woanders neue entstehen können. Bemerkenswerterweise werden die Füllungen nicht glatt gemacht, sonder als kleine Hügel. Wenn genügend Leute darüber gelaufen oder Autos darüber gefahren sind, flacht sich die kleine Erhebung von selbst ab. Das bedeutet für mich, dass ich nicht nur auf Löcher achten muss, sondern auch auf kleine Hügel, wo ich mir die Zehen stossen kann. Oder eine Ladung Sand in die Sandale bekomme. 

Ein Ausweg ist es, möglichst die asphaltierten Bereich zu nutzen - sofern vorhanden und der Verkehr es zulässt. Und leider ist auch der Aspahlt nicht vor Schlaglöchern gefeit. Auch diese werden immer mal wieder mit Schotter aufgefüllt. Sporadisch erhalten sie auch mal eine neue Asphaltschicht darüber. Kürzlich geschah dies an meiner Leiblingskreuzung, dem einen Punkt, wo ich die Hauptstrasse sicher überqueren kann. Anlass waren einige besonder grosse Löcher, die die Fahrzeuge regelmässig auf die andere Fahrspur zwangen, was den Verkehrsfluss kräftig durcheinander brachte. Die Reparatur wurde von einer lokalen Bank gesponsert, die dann auch ein entsprechendes Schild an der Kreuzung aufgestellt hat. Schade, mir hat das grosse Schlagloch gefallen: es hat die Fahrzeuge gezwungen, vor der Kreuzung praktisch anzuhalten, was mir das Überqueeren der Strasse einfacher machte.

Ich bin also mit der Bodengeografie bestens vertraut. Aufgefallen ist mir dies, als wir kürzlcih im Schrittempo - staubedingt - durch die Strassen fuhren, auf welchen ich sonst zu Fuss unterwegs bin. Ich konnte endlich in aller Ruhe die Fassaden der Häuder betrachten.

Nachtrag April 2022

Heute habe ich einen weiteren Grund erkannt, weshalb ich mehrheitlich mti gesenktem Kopf herum laufe, möglicherweise der Hauptgrund. Wenn ich mti aufrechtem Kopf geradeaus blicke, beginnt nach 10 Metern oder so alles zu verschwimmen. Personen, die mir entgegen kommen, erscheinen wie aus dem Nichts und ich erschrecke. Wenn ich nun den Kopf senke, kann ich den Randbereich meiner Augen benutzen, wo mein Stargardt noch nicht angekommen ist. Ich linse sozusagen unter meinen Augenbrauchen durch. Nun kann ich viel weiter voraus blicken und erkennen Personen oder Hindernisse viel früher. 

Dieser Artikel ist Teil der "Stargardt in Afrika"-Serie.