kenya smallAls einer der wenigen Europäer in einer kenianischen Kleinstadt fällt man auf. Umgekehrt fällt mir als Stargardter eine andere Hautfarbe häufig erst im Nachhinein auf.

Kürzlich sind wir früh am Morgen zu einem Fieldtrip aufgebrochen. Der Kleinbus von St. Martin CSA war zur Hälfte gefüllt, und ich kam auf der hintersten Bank zu sitzen. Wir fahren los und als ich so zwischen den anderen Insassen hindurch nach vorne schaue, fällt mir ein heller Kopf auf. Nanu, ich wusste gar nicht, dass wir europäische Besucher dabei haben. Hmm, habe ich die entsprechende Mittelung verpasst? Da fährt der Bus durch eine Kurve und ich stelle fest: Oh, das ist ja mein Arbeitskollege! Die Morgensonne hat flach und hell seitlich in das Wagen geschienen, sodass mir der Kopf als europäisch vorkam. Bei der Distazn, die uns trennte, waren seine Frisur oder seine Gesichtsform für mich nicht zu erkennen, folgkich erkannte ich ihn nicht.

Ein anderes Mal wandere ich mit einigen KollegInnen in einem Nationalpark und eine andere Gruppe kommt uns entgegen. Die Gruppe stellt sich freundlicherweise an den Wegrand, sodass wir vorbei können. Dabei fällt mir auf, dass mich eine Person anstarrt, ich kann es förmlich spüren. Ich wundere mich ein wenig, und als ich an ihr vorbei bin, realisiere ich den Grund: Wie ich war die Person der einzige Europäer in eine Gruppe von Afrikanern. Hätte ich nun grüssen müssen? Oder kurz anhalten und das Woher und Wohin austauschen? 

Als Stargardter kann ich das Offensichtliche häufig nicht sehen. Das öffnet mir aber Möglichkeiten, Dinge zu sehen - oder besser wahrzunehmen - die weniger offensichtlich sind. 

Dieser Artikel ist Teil der "Stargardt in Afrika"-Serie.