kenya smallNich unerwartet ist der Verkehr ein Problem in Kenya. Das hat auch meine kenianischen Kollegen am meisten mit Sorge erfüllt, bevor ich herkam. Verkehrsregeln werden nur grob befolgt und das Prinzip, den schwächeren Verkehrsteilnehmern den Vortritt zu lassen ist nicht sehr verbreitet. 

Hinzu kommt dass die Strassen in der Stadt nicht klar abgegrenzt sind von den Einfahrten oder Parkplätzen und die an sich zweispurige Hauptstrasse aus meiner Sicht manchmal mehr wie eine vierspurige aussieht, wenn ich den Bewegungen der Fahrzeuge folge.  Gehsteige gibt es an gewissen Stellen, sie dienen aber mehr als Veranda oder Schaufenster der Geschäfte. Die grösste Herausforderung sind aber die Motorräder. In den letzten Jahren hat sich ein gutes Gewerbe mit Motorradtaxis heraus gebildet. Und die Fahrer sind gut darin, sich durch den Verkehr zu schlängeln, bei Bedarf auch neben der Strasse. 

Meine Taktik besteht nun darin, dass ich nach jemanden Ausschau halte, der auch am Strassenrand steht und darauf wartet, dass er die Strasse überqueren kann. Ich stell mich dann daneben und folge, wenn es soweit ist. Kürzlich fand ich so eine Dame, die sichtlich auch auf die andere Seite wollte. Ich stelle mich daneben und schaue pflichtschuldig auch nach links und nach rechts und warte. Und warte. Und warte noch ein wenig. Bis ich realisiere, dass die Dame darauf wartet, dass ich endlich vor gehe, und ihr dabei helfe, die Strasse zu überqueren. Ich schaue sie an und wir müssen beide lachen. Dann tut sich eine Lücke auf und wir gelangen auf die andere Seite. Und wenn niemand am Strassenrand steht? Dann mache ich einen Umweg und gehe ich 200m weiter bis zur Kreiselkreuzung. Dort hat es kleines Inseln zwischen den Spuren. Die sind zwar nicht eigentlich für Fussgänger gedacht, aber machender das Überqueren einfacher: Ich muss nur auf eine Spur achten und die Fahrzeugen verlangsamen vor dem Einbiegen in den Kreisel.

Dieser Artikel ist Teil der "Stargardt in Afrika"-Serie.