Es schein auf den ersten Blick widersinnig, dass ein Stargardter wie ich viel Zeit un Aufwand in die Fotografie steckt. Ich habe aber gelernt, meine Sehschwäche hier als Stärke einzusetzen. Dadurch dass ich weniger sehe, sehe ich mehr von meine Sujets.

 Fotografie ist über weite Strecken ein Reduktionsprozess. Sie bildet die reale Welt auf einer begrenzten zweidimensionalen Fläche ab. Es muss daher eine Auswahl getroffen werden, die Fülle von Information muss reduziert werden. Die alte Kirche soll auf das Bild und nicht die modernen Gebäude links und rechts daneben. Das Geburtstagskind soll im Zentrum stehhen und nicht in der Menge der Gäste untergehen, es sei denn, gerade diese Menge soll geziegt werden. Der markante, sonnenbeschienene Berggipfel soll nicht im Bergpanorama untergehen. Die einfachste Art, dies zu erreichen, ist es, das gewünschte Objekt möglichst bildfüllend in die Mitte zu stellen. Dabei wird aber oft übersehen, dass gerade dessen Position im seiner Umgebung zu seiner Einzigartikgeit oder seiner Auffälligkiet beiträgt. Es kommt also darauf an, die Umgebung bis zu einem gewissen Grad auch mit einfliessen zu lassen., damit das Bild nicht flach und damit fad wirkd. Es geht dabei um den geometrischen Bildaufbau, der durch verschiedene Linien und Kurven bestimmt sein kann. Als Stargardter bin ich hier mehrfach im Vorteil, zumindest bilde ich mir das manchmal gerne so ein. Erstens sehe ich von Beginn an nicht alle Details einer Szene und lasse mich daher auch nicht von ihnen ablenken. Ich beginne schneller mit der Analyse, wie das Objekt in seine Umgebung eingebettet ist. Zweitens muss ich als Stardardter am Objekt vorbeishen, um es zu sehen. Mein Blick schweift also in der Regel gleich mehrmals aus verschiednen Richtungen über das Objekt und hat somit die Umgebung schon abgetastet. Es geht dabei nicht nur um die gegenständliche Umgebung sondern auch wie das Licht einfällt. Und drittens sehe ich merh in Strukturen, Flächen und Oberflächentexturen, was den Bildaufbau erleichtert. Natürlcih geht mir dabei auch einiges durch die Lappen. Gewisse Motive, die andere sehen, fallen mir gar nicht erst auf. Ferner forografiere ich nur ungern Menschen. Ich habe schon so Schwierigkeiten, ihre Gesichter zu erkenne, da wird es druch den Sucher einer Kamera erst recht unmöglich. ein hübsches Lächeln zu erwischen. Und manchmal entdecke ich auf meinen Bildern, Dinge, die ich vor Ort nicht bemekrt habe, wie etwa der Hochspannungsmast mitten im Wald. Als ich dies alles mal einer Kollegin erklärt habe, meinte sie, das meine Kamera dann wohl sowas wie ein drittes Auge sei. Ich mache damit Bilder und kann sie nacher in Ruhe und in einer geeigneten Grösse betrachten. Ein interessantes Bild - insbesondere weil ich in diesem Fall gleich ein halbes Dutzen dritter Augen besitze.

Siehe Schwarzes L